Lange haben wir darauf gewartet und bis auf die letzten Meter noch geschreinert und gebaut: endlich ist es soweit und unsere Jungfernfahrt mit unserem Mercedes LKW bringt uns in den Osten nach Litauen und Lettland. Wir haben nur 3 Wochen Zeit, daher verkürzen wir die Hin- und Rückfahrt durch eine 24stündige Schifssüberfahrt von Kiel nach Klaipeda. Die Überfahrt ist sehr ruhig. Wir verbringen viel Zeit in der Kabine mit Lesen und Schlafen und gehen nur zum Essen auf Deck. Um 22Uhr angekommen suchen wir auf dem Universitätsparkplatz der Stadt einen Platz für die Nacht.
In der Nacht schüttet es wie aus Eimern. Ich muss mich an das laute Prasseln auf dem Dach beim Schlafen noch gewöhnen und meine Nacht ist daher sehr kurz. Am nächsten Morgen frühstücken wir schnell Müsli und machen uns direkt auf die kurze 5minütige Fähre auf die Kurische Nehrung. Hier wollen wir auf dem einzigen Campingplatz 2 Nächte bleiben und erstmal zur Ruhe kommen.
Mittlerweile mit freundlichem Wetter unterwegs beschäftige ich mich, während wir auf der ziemlich ruckeligen Strasse Richtung Juodkrante unterwegs sind, das erste Mal mit den Sehenswürdigkeiten der Nehrung. Es gab überhaupt keine Zeit der Vorbereitung vor dem Urlaub. Das muss jetzt parallel laufen…In dem hübschen Ort angekommen finden wir einen grossen Parkplatz für unseren Benz und los geht es.
Flanierend am Haff geht es vorbei am Skulpturenpark bis zur evangelischen Kirche, die wir auch innen besuchen. Gegenüber auf der anderen Straßenseite wechseln sich hübsche Häuser aus Holz in verschiedenen Farben ab. Es sieht alles unheimlich gepflegt aus und die Gärten sind wunderschön angelegt. Auffällig sind die sogenannten Kurenwimpel als Windfahne und/oder Anzeige des Heimathafens der Fischer im Haff.



Mittlerweile beginnt es wieder zu Regnen und so erkunden wir den Hexenberg mit seinen über 80 Holzskulpturen aus der Märchen- und Sagenwelt. Wir laufen etwa ein Drittel des Weges und bewundern die teilweise sehr filigran gearbeiteten Schnitzereien und machen dann kehrt.

Weiter mit unserem LKW geht es in die größte Stadt nach Nida. Hier suchen wir uns auf dem Campingplatz ein ruhiges Plätzchen – der Platz ist nur teilweise belegt und machen es uns gemütlich. Es schüttet wieder wie aus Eimern und so schnibbeln wir uns ein leckeres Nudelgericht mit Gemüse warten den Schauer geduldig ab und laufen dann die 20min in den Ort. Wir lassen uns treiben, laufen ein Stück am Hafen entlang, bewundern wieder die hübschen Häuser und landen schließlich am Sommerhaus von Thomas Mann, ein Musthave. Wir schaffen es leider nicht mehr in das Haus, da wir 5min vor 18Uhr erst dort ankommen aber auch die Außenansicht und die Lage ist wunderschön.

Von dort die Strasse runter folgend kommen wir noch an der evangelischen Kirche vorbei und spazieren dann den langen Weg über den zentralen Platz von Nida zurück zum Campingplatz. Hier noch ein Bild der Meerjungfrau „Neringa“.

Wir lassen den Abend gemütlich ausklingen und freuen uns schon auf den nächsten Morgen mit dem Besuch der Parnidis Düne nur 600m entfernt vom Campingplatz. Die Düne hat eine aktuelle Höhe von 52m ü. Meeresspiegel. Neben der Aussichtsplattform befindet sich eine Sonnenuhr mit einer ca. 14m hohen Steinsäule.



Wir laufen einen Rundweg durch die Dünen und haben immer den Blick zur russischen Grenze der Provinz Kaliningrad und ab und an auch auf die schönen wilden Stiefmütterchen, die dort überall wachsen.
Nach einer zweiten Nacht hat sich das Wetter endlich gedreht. Es ist sonnig und warm. Auf der Rückfahrt zum Festland halten wir noch an der Toten Düne an. Ein holzbeplankter Weg führt durch Wälder und Dünen zu einem Aussichtsturm hoch, von dem man einen super weiten Blick auf das Haff und die Ostsee hat und wie wir Adler beobachten können.



Vollgepackt mit Eindrücken von nur 2 Tagen verlassen wir anschließend die Kurische Nehrung und werden uns nun entgegen des Uhrzeigersinns auf unsere Runde Richtung Vilnius begeben. Für unser heutiges Ziel haben wir uns an der Memel ein lauschiges einsames Plätzchen gesucht, ganz für uns alleine…siehe Beitragsbild.
Wie schön, dass Ihr an diesem für die Familie geschichtsträchtigen Ort wart. Dort haben die Großeltern viele Wochenenden wandernd verbracht.