In der ersten Nacht stehen wir auf einem schattigen Wald Campingplatz 1km vor Paluse. Am nächsten Morgen fahren wir zur Parkverwaltung nach Paluse und erkundigen uns nach einem sonnigen Grasplatz (wegen Solar), der auch zum Kajakfahren geeignet ist. Die Dame drückt uns freundlich einen Plan in die Hand und verweist auf die mehreren Möglichkeiten, die im Park allesamt kostenlos sind. Wir entscheiden uns für einen Platz im Norden des Nationalparks aber vorher besuchen wir noch die schöne Holzkirche auf einer Anhöhe und werden freundlich gebeten, einzutreten.



Auf dem Campingplatz in der Nähe von Vaisniunai finden wir Einsamkeit und Ruhe. Allein ein etwas verschrobener aber netter Deutscher steht ganz versteckt im Wald und versucht sein Mittagessen zu angeln, was nicht ganz so erfolgreich ist. Roland ist schon ganz aufgeregt, denn der Zweck des Parkbesuchs war ja Kajakfahren und Wandern. Mit der Ausziehleiter auf das Fahrerhaus geklettert holen wir das Schlauchkajak sowie den Schutzkoffer mit Westen und Packtaschen runter. Bis das Boot aufgepumpt ist und wir gehbereit sind, fängt es an zu regnen. Also Westen wieder ausziehen und erst einmal mit einer Gemüse-Nudelpfanne stärken.
1h später ist es dann endlich soweit. Wir tragen das Boot zu Wasser, steigen ein ohne zu Kentern, und paddeln los – einmal um den See. Das macht richtig Spaß, denn die See ist sehr ruhig und das Kajak liegt super im Wasser.
Am nächsten Morgen dehnen wir bei sonnigen aber etwas windigen Wetter die Runde auf den angrenzenden größeren See aus, umschiffen 2 Inseln und beobachten Kraniche und Haubentaucher. Heute paddeln wir mit Gegenwind und meine muskelarmen Arme werden ganz schön lahm aber uns macht das Kajakfahren wieder richtig Freude.

Litauen bedeutet für uns – und das haben wir in dem Park besonders gespürt – Freiheit, bzw. Freiheitliches Denken. Hört sich etwas komisch an, meine ich aber ganz genauso. Es gibt hier keine Hinweis- oder Verbotsschilder. Wenn ich mir vorstelle, welchen Schilderwald ich in Deutschland in einem Nationalpark bzgl Campen und Kajakfahren lesen und verinnerlichen müsste, nicht auszudenken. Hier juckt das keinen Menschen. Ganz nach dem Motto: die Konsequenzen für Dein Tun hast Du gefälligst selbst zu verantworten, handelst Du entsprechend umsichtig. Das gefällt uns wirklich gut hier!
Für den nächsten Tag ist wieder Sonnenschein angesagt und wir hatten uns im Osten des Parks eigentlich eine schöne, 11km lange Wanderung herausgesucht. Ehrlich gesagt, haben wir den ganzen Wandertag gestrichen und sind nachmittags noch weitergefahren. Bei der Wassermühle in Ginuciai haben wir einen kurzen Stop eingelegt und einen leckeren Apfelkuchen mit Eis verspeist Danach ging es voller Vorfreude für das nächste Ziel weiter. Die Nacht verbrachten wir bei einer Privatperson auf dem Bauernhof im Garten auf halber Strecke nach Riga und wurden mit leckeren Weintrauben aus eigener Zucht beschenkt. Morgen liegt der Besuche des Kreuzberges an.