Der Plan ist, heute bis an den Rand des Gauja-Tals zu gelangen, also in die Nähe der Kleinstadt Sigulda. Hier gibt es auch etwas zu besichtigen…Schlösser, Burgen und Ruinen sowie eine Drahtseilbahn 43m über dem Gauja-Fluss gespannt.
Wir kämpfen bereits die ganze Baltikum-Tour mit den LKW-Verbotsschildern, die es uns erschweren, eine Route durch eine Stadt mit dem Navi zu planen. Wir können verstehen, ein ständiger gewerblicher LKW-Durchgangsverkehr, insbesondere in historischen Altstädten , unerwünscht ist, aber dann muss man Alternativrouten anbieten. Wir dürfen selbst Bundesstraßen nicht nutzen, was wir dann dennoch gemacht haben, ansonsten wären wir nie zum Ziel gekommen. Unser Argument ist, dass wir Anwohner sind, bzw. streng genommen keinen gewerblichen LKW fahren sondern einen Camper. Ob das vor der Polizei standhält….? Keine Ahnung.
Im Fall der Stadt Sigulda gibt es auch noch zusätzlich eine Baustelle. Daher schenken wir uns etwas genervt die Stadt und fahren zurück auf die andere Flusseite zur Burg und dem Schloss Krimulda direkt am Parkplatz der Drahtseilbahn. Es ist schon ziemlich spät und wir gehen früh zu Bett. Nachts werden wir von einem Auto voll mit Halbwüchsigen Jugendlichen aufgeweckt, die sich 50m von uns entfernt draußen laut unterhalten und zwischendurch Flaschen in den Wald werfen. Wir sind hellwach und hoffen, dass die bald verschwinden. Tun sie leider lange nicht. Nach einer endlos erscheinenen Zeit verabschieden sie sich mit einem wiederholten Car-Rafting um unseren LKW.
An Schlafen ist nicht mehr zu Denken, zumal wir jetzt die Kommentare der anderen Parker in der App gelesen haben, bei denen die Jugendlichen an deren Camper gerüttelt haben. Da hätten sie beim LKW nicht viel Chancen gehabt dennoch haben wir auf eine erneute Konfrontation mitten in der Nacht alleine keine Lust. Wir ziehen uns um halb zwei morgens an und hauen im Stockdunklen ab in den nächsten Ort auf einen Parkplatz am Kindergarten.
Am nächsten Tag werden wir von Kindergeschrei geweckt und alles sieht im Hellen wieder freundlich aus. Wir fahren weiter bis zu dem Ort Cesis direkt auf einen sehr schön gelegenen Campingplatz am Fluss. Hier checken wir 2 Nächte ein.
Am Nachmittag erwandern wir das Gebiet mit einer kleinen 5km Rund-Strecke am Fluss und zurück im Wald entlang. Das Wetter ist wunderbar und wir freuen uns schon auf den nächsten Tag und blasen zur Vorbereitung das Kajak auf. Am Freitag morgen werden wir von dem Campingbetreiber zusammen mit einem Schweizer Pärchen zum Rastplatz Janarmis in nördlicher Richtung gebracht, wo er uns mit dem Boot rauslässt und wir dann gemütlich die 12km Strecke zurück bis zum Campingplatz paddeln können. Für die Strecke wurden 2-3h angesetzt. In 2h waren wir wieder zurück. Es war sehr schön, wir waren ganz alleine und das Kajak liegt super im Wasser. Hier ein Bild auf der Wanderung und vom bekannten „Adlerfelsen“ einer 700m langen Sandsteinaufdeckung während der Kajaktour.
Nachmittags verbringen wir noch den sonnigen Tag mit Lesen und Faulenzen und dann packen wir langsam zusammen in Vorbereitung auf das Wochenende in Riga.
Es ist Samstag früh und wir verlassen den Nationalpark und fahren nach Riga – allerdings nicht in die Innenstadt sondern zu einem hoffentlich grossen Event im Nordosten der Stadt. Roland hat per Zufall gelesen, dass die Basketball EM ab dem Achtelfinale in Riga ausgetragen wird und Deutschland gegen Portugal ausgerechnet am Samstag Nachmittag spielt. Wir ergattern 2 Karten und freuen uns riesig. Ich habe von Basketball ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung aber die mir doch bekannten Stars wie u. a. Dennis Schröder oder Franz Wagner sind mir aus der Zeitung ein Begriff.
Das Parkchaos an der Arena bei heftigem Regenfall zu beschreiben schenke ich mir. Nach einer Befragung eines Polizisten, rät er uns, den Parkwächter nach einer Parkgelegenheit zu fragen und erwähnt dabei etwas zaghaft, dass in der Straße LKW Verbot wäre. Hat er bei meinem Blick dann nicht weiter verfolgt sondern uns durchgewunken….
Den LKW am Seitenstreifen endlich sicher abgestellt und mit einer kräftigen Hühnersuppe gestärkt, geht es dann endlich los. Das Wetter hat sich beruhigt und wir treten ein in den Außenbereich der Arena, rundum mit Sitzbänken und Buden ausgestattet und vorne mit einer Musikbühne plus Beamer. Das war schon cool. Überall farbige Trikots aller Länder und wir sehen auch eine Menge deutsche Fans, die sich in Schale geworfen haben. Wir beide sehen eher trist grau aus, aber sind genauso begeistert. Eine halbe Stunde vor Start können wir die Arena betreten, für mich das erste Mal für ein Basketballspiel. Unsere Sitze sind etwas ungünstig hinter einem Korb gelegen. Aber eine nette Dame sagt uns, es wäre noch so viel frei, dass wir uns ruhig auf die Haupttribüne setzen könnten zu den anderen Fans. Und das haben wir dankend dann auch gemacht. Wir sitzen genau oberhalb der Mannschaftsbank.
Ganz anders als beim Fussball, zumindestens bei Schalke, baut sich das Spiel langsam auf. Keine Spur davon beim Basketball. Hin und her im schnellen Sprint, man kommt gar nicht zur Ruhe und ich kann oft gar nicht hinschauen, weil es in den ersten 3 Vierteln unerwartet eng gegen nicht favorisierte Portugiesen aussieht Letztendlich haben „wir“ aber zum Ende hin wohlverdient und deutlich gesiegt.
Ein tolles Erlebnis!
Zurück am LKW fahren wir wieder verbotenerweise durch die Stadt zum Riverside Campingplatz, ein Tip des Schweizers, und checken dort für 2 Nächte ein.