Wie bereitet man sich auf die Besteigung des höchsten Berges Afrikas vor? Diese Frage habe ich mir 2018 oft gestellt und viel im Internet dazu gesurft. Von „Hauptsache gesund“ bis „regelmäßige Marathons“ habe ich jeden Fitnesslevel als Bedingung für eine erfolgreiche Besteigung gefunden. Also musste ich mir selbst was überlegen, denn keine der beiden Extremen kamen für mich in Frage. Als Ü50 , berufstätig mit Haus und Hund bleibt sowieso nicht viel Zeit für Ausdauersport…..Roland und ich joggen gerne, also bereiteten wir uns 1 Jahr durch mindestens 3 Laufrunden pro Woche vor. Innerhalb der Woche mit max 9km und schnelleren Runden und am Wochenende mit immer länger werdenden Ausdauer-Runden. Mein persönlich erreichtes Ziel war Anfang Dezember eine Halbmarathonstrecke, die mir ein gutes Gefühl der Vorbereitung gab. Daneben haben wir Brückentage für Wanderungen im Mittelgebirge genutzt sowie im Herbst in den Dolomiten den Höhenweg 1 erwandert. Mehr Zeit war nicht, das musste einfach reichen. Unser 22jährige Sohn vertraute auf eisernen Willen und regelmäßiges Krafttraining. Im Dezember dann noch als Test eine Winterwanderung auf den Brocken mit meinem fast 80jährigen Vater und zwischendurch ein paar Joggingrunden mussten auch bei ihm zwecks knapper Zeit während des Masterstudiums ausreichen.
Ihm- dem Sohnemann, haben wir übrigens auch die verrückte Idee zu diesem Abenteuer zu verdanken. Sein Traum, den Kili zu besteigen, geht bis ins Grundschulalter zurück. Zum Bachelorabschluss ein nettes Familienevent, hat er dann so gedacht……Roland war begeistert, mir ziemlich mulmig.
Bei den verschiedenen möglichen Routen haben wir uns schnell für die Kikeleva-Route entschieden. Die Route startet zusammen mit der Rongai- Route als Nord-Ost Überquerung in der Nähe der kenianischen Grenze und ist weniger begangen. Die Kikeleva-Route ist 12km länger als die Rongai-Route und macht einen kleinen Schlenker Richtung Mawenzi zu dem einzigen vorhanden See und verläuft dann über den Sattel Richtung Kibo. Statt normalerweise 6 Tage wollten wir uns 7 Tage Zeit zwecks guter Akklimatisierung geben. Wichtigstes Ziel sollte bleiben, dass wir alle wieder gesund nach Hause kommen, egal, ob wir es schaffen.
Neben der Kili- Besteigung wollten wir uns auch noch etwas Urlaub gönnen. Das lokale erfahrene Unternehmen KiboSlopes Safaris stellte uns eine tolle zweiwöchige Tour zusammen, die aus 1 Tag Safari im Amroseli- Park in Kenia, einer 7-tägigen Kili- Besteigung und einer nachträglichen Safari im Terengeti Park sowie im Ngorongoro Crater in Tanzania bestand inclusive natürlich der Fahrten und Übernachtungen in Kenia und Tanzania. Wir brauchten uns nur um die Flüge und Visa zu kümmern alles andere wurde uns abgenommen und klappte dann erfahrungsgemäß reibungslos!!
Und so flogen wir am 02.01.2019 von Frankfurt nach Nairobi mit ganz viel Aufregung im Bauch, zumindestens bei mir.