Wir verabschieden uns wieder früh am Morgen von der Tissihütte. Das Wetter wird schön, da läuft es sich gleich leichter. Wir haben heute einen langen Anstieg vor uns. Aber erst geht es von ca. 2000m auf 1400m runter. Hier pausieren wir noch einmal in einer Hütte am Weg und essen einen unserer vielen Müsliriegel, die wir täglich mit uns mitschleppen. Das Gewicht soll sich ja schließlich reduzieren. Gestärkt machen wir uns danach an den Aufstieg. Erst durch den Wald und dann weiter über Geschotter. Eigentlich geht es gut voran und unsere Beine sind noch nicht zu müde. Doch wie am vorherigen Tag sind die letzten 2km am schlimmsten. Man sieht die Hütte bereits am Horizont, aber sie kommt einfach nicht näher. Irgendwann haben wir es dann auch geschafft und bei einem Kaltgetränk auf der Terrasse lässt es sich wunderbar den Ausblick genießen. Unser 2-Bettzimmer der Hütte Carestiato liegt im Nebengebäude. Endlich wieder ohne Ohropax schlafen und heiss duschen. Den Rest des Tages verbringen wir mit Sonnen, Lesen und Kartenspielen.
Heute morgen starten wir mit der letzten Etappe. Unsere Beine sind wie Gummi und die Schulter-Nackenpartie macht sich deutlich bemerkbar. Ich versuche, meinen Rucksack vom Gewicht her besser zu packen, aber irgendwie wird das auch nicht besser. Außerdem vermisse ich meine Sonnenbrille…die Gastgeber in der Hütte suchen alles ab und natürlich finde ich sie später beim Auspacken…typisch Annette. Die Strecke hat heute nicht mehr als 800Höhenmeter aber es geht ständig auf und ab wie in Wellen, was mich heute zermürbt. Ich kriegen keinen Rhythmus in meinen Lauf rein und Roland geht es ebenso. Aber wenigstens können wir uns nicht mehr über das Wetter beschweren. Wir kommen immer bereits spätmittags an, um die Sonne und den Ausblick genießen zu können, heute in der schlichten Hütte Pramperet. Wir verbringen unseren letzten Abend auf den Hütten mit einer sehr netten 5-köpfigen Männergruppe aus Hamburg und unseren bereits bestens bekannten 2 Niederländern, die sich an den deutschen Tisch trauen und dort pudelwohl fühlen. Jetzt trinke ich zum Abschluss auch mal einen leckeren Wein und lasse den Abend später werden….
Wir haben es wirklich geschafft, insgesamt 9Tage Wanderung und 8Nächte auf den unterschiedlichsten Hütten bei jeglichen Wetterverhältnissen. Viele Menschen aus verschiedenen Nationen haben wir kennengelernt und traumhafte Bergkulissen in absoluter Einsamkeit genossen. Wir haben zwar den Steig nicht bis zum Ende nach Belluno durchgeführt, da wir keine Lust hatten, die Kletterausrüstung für 2 Tage mitzuschleppen, aber es hat uns dennoch viel Spaß gemacht.
Morgen steigen wir ab nach Forno die Zoldo und irgendwie versuchen wir über Bus und Bahn dann nach Toblach zurückzukommen. Das wird wahrscheinlich ein ebenso großes Abenteuer!!
P.S. Es waren genau 3 Busse und 1 Bahn und wir haben Toblach am gleichen Tag spätnachmittags erreicht. 3 Tage Wellness anschließend in einem 4 Sterne Hotel bei Meranza (Brixen) haben uns wiederhergestellt…