Heute freuen wir uns auf einen Marktbesuch in Can Cau, daher starten wir mit unserem Auto bereits um 8 Uhr morgens. So einen Markt muss man sich vorstellen wie in Historischen Romanen beschrieben. Hier werden Gemüse, Obst und Fleisch vom eigenen Hof verkauft, alles auf dem Boden präsentiert. Hinzu kommt über die nahe chinesische Grenze importierte Minderware Kleidung und Haushaltswaren und allermöglicher Plastikkram.
Hat man einen Büffel ergattert, darf man den ganzen Heimweg zu Fuß zurückmarschieren.
Der Markt dient aber nicht nur dem Erstehen von Nahrung, Kleidung, Haushaltswaren oder Tieren sondern auch als sozialer Treffpunkt. Viele Minderheiten in ihren traditionellen Kleidern wunderschön anzusehen, wie in Can Cau z.B. die Flower Hmong People, machen sich bereits frühmorgens auf den langen Weg zu dem Markt, wo sie dann mit Verwandten und Bekannten frühstücken und lunchen. Da der Markt nur einmal pro Woche stattfindet und die Familien oft weit voneinander entfernt leben, hat das Beisammensitzen und Quatschen einen ganz hohen Stellenwert. Der Markt in Can Cau hält aber auch bereits für die Touristen einige Stände bereit. Mit ein paar Brocken englisch werden wir dauernd angesprochen, allerdings immer sehr freundlich. Bei einer Tischdecke bin ich mal wieder schwach geworden – gut, dass wir von Neuseeland und Australien bereits Pakete nach Hause geschickt haben, dann ist wieder etwas Platz für Souvenirs….
Mit dem Fotografieren der Menschen haben wir immer so unsere Probleme, daher nehme ich gerne die kleine Kamera mit, die etwas unauffälliger ist. Unser vietnamesischer Guide sieht das ganz locker und hält sein Handy zum Fotografieren dauernd parat….
Wir haben heute noch eine lange Autofahrt vor uns in den noch einsameren Teil Nordvietnams, nach Ha Giang. Die teilweise sehr schlechte Strasse (Piste) führt uns über einige Pässe Richtung Osten immer parallel der chinesischen Grenze entlang. Wohin wir auch sehen, überall an den Hängen sind die Reisterrassen angelegt, allerdings zur jetzigen Zeit leider noch trocken und nicht bepflanzt. In einem Flusstal angekommen erreichen wir schließlich für die nächsten drei Nächte unsere Unterkunft, die Panhou Eco Lodge. Endlich wieder ein richtiges Bett und ein eigenes Bad!!
Es wird wieder wärmer und wir müssen entscheiden, was wir in den nächsten beiden Tagen unternehmen wollen. Geplant war eine dritte Trekkingtour sowie Besichtigungen weiterer einheimischer Bergvölker. Wir gönnen uns noch einen Tag Pause und schauen uns in Hoang Su Phi einen zweiten lokalen Markt an. Dieser ist nicht ganz so groß, allerdings wird er von verschiedenen Minderheiten besucht, gut erkennbar an den ganz eigenen traditionellen Kleidern.
Nach dem Lunch in unserer Lodge unternehmen wir noch einen Spaziergang zum benachbarten Ort, Thong Nguyen, wo wir uns die Unterkünfte der Roten Dzao anschauen. Die Häuser sind aus Holz auf Stelzen gebaut. Wir trinken mit der Familie zusammen grünen Tee und schauen uns ungeniert um. Diese Konstruktion gefällt uns sehr gut. Wirkt nicht so düster sondern durch das Holz lichtdurchflutet und freundlich.
Im Ort kommen wir an einem Laden vorbei, bei dem ein Junge direkt an der Strasse seinen neuen Haarschnitt verpasst bekommt. Geduldig erträgt er die Bearbeitung seines Kopfes – ich schaue meinen Mann an und bemerke, dass auch er eigentlich mal wieder fällig wäre. Nach der Friseuse in Hawaii kann es nicht mehr schlimmer kommen, daher nimmt er spontan den Rucksack ab und setzt sich bereitwillig auf den freigewordenen Stuhl. Ich zücke gleich die Kamera…dummerweise hätte ich statt Roland lieber die vorbeifahrenden Motorradfahrer aufnehmen sollen, deren große Augen und breites Grinsen filmreif war.
Nachsatz: Roland wallendes Silberhaar wurde übrigens akkurat geschnitten…..
Am nächsten Morgen brechen wir wieder früh um 8 Uhr auf, um mit einem Local Guide den Vormittag eine Trekkingtour in die umliegenden Berge zu unternehmen. Es soll heute sehr heiß werden, nach 500m ist unser Körper klitschnass – die Sonne ist glücklichweise noch hinter Wolken versteckt. Wir wandern immer höher, kommen an vielen Reisterrassen und Farmhäusern vorbei.
Auch hier sind wir wieder ganz unter uns ohne andere Touris, nur die heimischen Bewohner schauen uns wie gewohnt freundlich grinsend an (Mensch und Tier!)
Zielpunkt ist das Haus des Local Guides, wo wir eine Rast einlegen und den Handwerkern bei der Holz-Einfassung der Häuserwände zuschauen, alles handmade und ohne Kenntnisse der Arbeitssicherheit. Geht auch….?!
Zurück geht es zügig wieder bergab zu unserer Lodge.
Hi Monika,
Vielleicht hat da einer mit der Beschreibung von Rolands Mähne etwas übertrieben ;-). …… aber die Naturlocken wurden schon sichtbar.
Mit den Bergvölkern liegst du ganz richtig, denn die Minderheiten, die wir kennengelernt haben, stammen ursprünglich aus China und sind hier sesshaft geworden.
Preisfrage an alle Leser: Warum ist in Vietnam das Internet am Ende der Welt eigentlich soooo gut und in vielen Teilen von Deutschland soooo schlecht……? Ich raff das nicht.
Ganz liebe Grüße,
Annette
Ich hätte ganz gerne ein Foto von Rolands „wallendem Silberhaar“ gehabt, denn so habe ich ihn ja ewig nicht mehr gesehen.
Die Schilderung der Bergdörfer und deren Bewohner erinnert stark an die Bergvölker in Südchina. Wahrscheinlich ist deren Kultur länderübergreifend.
Liebe Grüße aus Köln von uns Dreien