Auf uns wartet eine lange Strecke von ca. 350km bis zur Lodge Desert Homestead Outpost.
Der Weg führt uns über Rehoboth und dann weiter über den Spreetshoogte Pass nach Solitaire, wo wir tanken wollen.
Von dort sind es noch ca. 95km bis zum Endziel. Der Pass ist als steilster Pass von Namibia bekannt. Oben angekommen auf noch 1800m Höhe lunchen wir am Look Out mit einem tollen Ausblick auf das tiefe, weite Tal. Etwas aufgeregt fahren wir anschließend langsam in Kolonne den Pass hinab – halb so wild, wie wir befürchtet haben, denn der Pass ist komplett bepflastert worden und somit in seiner Gefährlichkeit vollständig entschärft. Unten angekommen sind wir fast ein wenig enttäuscht – v.a.D. die jungen Fahrer 😉 .
Das Kolonnefahren klappt gut. Roland kennt den Weg und fährt voran, seine Mutter möchte langsamer fahren und bildet in der 4er Kolonne das Schlusslicht. Bei jeder Strassenänderung warten wir, was kein Problem ist, da wir alle ungefähr die gleiche Geschwindigkeit fahren. Die Piste ist ok mit wenig Wellblech, wir kommen gut voran. Ich kenne die nächste Unterkunft nur von Bildern aus dem Internet und bin sehr bespannt, denn hier möchte ich meinen 50. Geburtstag feiern. Von der Strasse geht es 7,5km ins Niemandsland. Immer weiter führt der nur mit Steinen markierte Weg durch die Berge bis wir auf einmal am Hang die Lodge erkennen.
Am Parkplatz angekommen, sehen wir schon meine Eltern auf der Terrasse heftig winkend. Ich bin sehr froh, dass wir uns nach so einer langen Zeit alle gesund und munter wiedersehen. Nach einer informativen Einführung des Gastwirtes beziehen wir alle unsere luxuriösen Zelte und dann geht es ab zum Pool – es gibt viel zu bequatschen. Bei einem nachfolgenden Barbeque lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.
Wir hatten uns zusammen für meinen Geburtstag gegen ein Hereinfeiern entschieden, da wir abends lieber gerne früh ins Bett gehen und den kühlen Morgen für Aktivitäten nutzen wollen. Was wir aber gemacht haben, ist, sich mit der eigens dafür im Zimmer vorhandenen Matratze über eine Steigleiter auf das Hausdach zu legen und dann den Sternenhimmel zu geniessen. Mitten in der Wüste ein Genuß!
Am nächsten Morgen stehen wir alle um halb fünf in der Frühe auf und treffen uns mit dem Frühstücksbeutel und einer Kühlbox voll mit Sektflaschen am Auto. Es ist noch dunkel und wir fahren vorsichtig 50km in nordwestlicher Richtung bis zum Gate des Naukluftparkes. Der Park öffnet um 6Uhr und unser Ziel sind die wunderschönen roten fotogenen Dünen am Sossusvlei. Der Weg ist asphaltiert bis auf die letzten 4km, die nur mit 4 x 4 Autos befahren werden dürfen. Roland und ich sind den Weg bereits schon zweimal gefahren und freuen uns auf das kleine Abenteuer.
Die Männer haben total Spaß, mit den Autos durch den Sand zu fahren, bzw. zu driften. Einige Fremde übertreiben es und bleiben glatt stecken. Am Sossusvlei angekommen suchen wir uns ein Schattenplätzchen und köpfen die erste Sektflasche…. es ist 7Uhr morgens. Nach einem Sandwich machen wir uns auf, die nächste Sanddüne zu besteigen. Eine Spur führt genau am Kamm entlang. Wie die Ameisen erklimmen wir in einer Reihe die Düne und geniessen, oben angekommen, die tolle Aussicht.
Wir machen viele Fotos, die Kulisse lädt einfach dazu ein. Runter geht es schneller. Die Hacken in den Sand gestemmt rennen wir den steilen Hang hinunter. Macht echt Gaudi……und für einen Geburtstagsmorgen bereits viel Action.
Auf dem Rückweg schauen wir noch am Sesriem Canyon vorbei, klettern in die Schlucht und suchen nach den Fotostellen, die wir vor 17 Jahren mit Florian bereits genutzt haben. Es ist etwas schwierig, denn damals lief noch Wasser im Canyon und die Wegführung war dadurch verschieden.
Mittlerweile haben wir 11Uhr und die Temperaturmessung zeigt 37Grad an. Zusammen machen wir uns wieder auf den Weg zurück in unsere Lodge.
Bis 17Uhr ist Siesta angesagt, aber ich bin viel zu unruhig für einen Mittagsschlaf. Also lunchen wir auf unserer Veranda mit unseren eigenen restlichen Lebensmitteln.
Spontan kommen Familie und Freunde in Abständen vorbei, um noch einmal anzustoßen und Geschenke zu übergeben. So macht Geburtstagfeiern Spaß….
Es bleibt noch Zeit zum Aufräumen und Frischmachen und schon werden wir bereits erwartet. Aufgeteilt auf 2 Jeeps fahren wir durch die karge weite Landschaft,
bis wir an einer bereits vorbereiteten Tischreihe mitten in der Wüste stoppen. Tischdecken werden mit Steinen beschwert, Getränke und kleine Speisen verteilt. Es ist wie im Märchen…eine Tafel in der Wüste. Nach meiner kleinen Dankesrede (und einer Rede meines Papas) lassen wir uns gegenseitig ablichten und haben eine Menge Spaß.
Im Hintergrund geht die Sonne unter und zaubert ein tolles Licht. Ich bin sehr glücklich und reich beschenkt….
Es ist bereits dunkel als wir in der Lodge ankommen. Schnell ein Kleidchen übergezogen und dann genießen wir ein leckeres Menü bei Kerzenschein. Wir sind alle pappensatt und müde – kein Wunder, wir sind seit 17h auf den Beinen. Eine tolle Überraschung hat die Lodge in Form einer Geburtstagstorte auf Lager. Singend kommen die Angestellten an unseren Tisch lassen mich die Kerzen ausblasen und halten eine kleine Rede. Eigentlich hat keiner mehr Hunger aber die leckere Torte schaffen wir alle noch….