Jeglicher Schmerz von der gestrigen Tour war heute Morgen wie weggeblasen, nachdem ich bei strahlendblauem Himmel den Brocken in der Entfernung sah. 300Tage im Jahr soll der Brocken angeblich im Nebel verschwinden. Davon konnte ich mich 2020 selbst überzeugen. Null Sicht, eine dicke feuchte Nebelwand auf den letzten 300hm und ein scharfer Gegen-Wind blieben in Erinnerung. Diesmal wollte ich den Brocken mit seinen geschichtsträchtigen Gebäuden sehen können.
Es war perfekt. Um halb neun waren wir schon unterwegs. Langsam schlängelte sich der Weg entlang der Moorlandschaften vom Torfhausmoor über den Quitschenberg (alter Name für Ebereschen, die hier wieder zahlreich stehen)
bis zum Eckersprung (Quelle der Ecker) an der ehemaligen Landesgrenze im grünen Band. Für mich kaum noch vorstellbar und Gott sei Dank längst Geschichte.
Über einen kurzen aber steilen Plattenwegabschnitt stießen wir auf die Gleise der Brockenbahn, denen wir auf dem Goetheweg lange parallel folgten. Das unverkennbare Pfeifen der Dampflok hörten wir bereits schon länger in der Ferne. Doch plötzlich war es ganz nah und freudestrahlend machten wir schnell ein paar Bilder, bis die Brockenbahn an uns vorbei den Berg hochfuhr. Roland und ich hatten richtig Spaß!
Der währte aber nicht lange, denn gut 1km vom Ziel entfernt, trafen wir auf die asphaltierte Brockenstrasse, die wir mit den dicken Bergschuhen und dem ganzen Gepäck nun bis zum Ziel hinaufstapfen mussten. Warum es keinen Wanderweg parallel zur Straße gibt…?
Oben am Ziel angekommen um Punkt 11 Uhr nach ca. 8km, breitete sich dann doch ein Glücksgefühl bei mir aus. Es war wieder windig und frisch aber diesmal schien die Sonne am blauen Himmel und wir hatten eine super Sicht. Wir hatten den Brocken mit seinen 1141m bestiegen.
Nach ein paar Selfies und einem kleinen Rundgang kauften wir uns ein kühles alkoholfreies Bier und legten uns zufrieden in die windgeschützten Liegen.
So langsam ging es auf Mittag zu und es füllte sich der Brocken mit vielen Besuchern. Zeit für uns, sich zu verabschieden. Also wieder die 1km Straße zurück bis zur Bahn und dann leider noch weitere 200hm auf der Brockenstrasse hinunter, bis wir an einer Rechts- Abbiegung wieder auf einen normalen Wanderweg kamen. Unsere Füße waren plattgelaufen! Die motorisieren Radler freuten sich über die schnelle Abfahrt, ein Stieg zum Wandern sieht anders aus. Der Wanderweg verläuft nun leicht bergab bis wir unser Hotel Kräuterhof in 3 Annen Hohne erreichten. Wir sind gut 20km gelaufen und haben 380hm absolviert.