Unsere Anforderungen an die Elektrik waren uns schon seit geraumer Zeit klar: Kochen wollen wir mit Induktion, unsere Heizung benötigt 230V zum Betrieb, gelegentlich sollte im Sommer eine Klimaanlage laufen können und neben dem Kühlschrank sollen die üblichen Verdächtigen wie Licht, Laptop, USB-Steckdosen mit 24V versorgt werden. Die Entscheidung, unsere DC-Versorgung auf Basis eines 24V Systems aufzubauen, war eine der Ersten, die wir getroffen haben. Die Ströme und damit auch die Kabelquerschnitte sind gegenüber einem 12V System nur halb so groß und eine Komponente, die nicht auch für 24V verfügbar ist, ist uns bis dato nicht untergekommen.
Eine Excel Tabelle mit unserem angenommenen täglichen Stromverbrauch war schnell gefüllt. Im Sommer sollte der Speicher schwerpunktmäßig mit Solar gefüllt werden und im Winter durch den Fahrzeuggenerator. Mangels eigner praktischer Erfahrungen haben wir dann aber auch darauf geschaut, was die Profis der Szene so verbauen und was in unserer kurzen Kabine überhaupt installiert werden kann. Limitiert ist z.B. die Dachfläche für die Installation der Solarpanel. Auch das selbst gesteckte Ziel, das Fahrzeug auch nach dem Ausbau noch mit 7,49 t als Wohnmobil zuzulassen, wollten wir nicht aus den Augen verlieren.
Wir haben uns schließlich für die folgenden Komponenten entschieden: Li-Batterien mit einer Kapazität von ca. 300 Ah, ein 3,5 kW Wechselrichter, der die Batterien auch mit 90 A Landstrom laden kann, 1125 W Peak Solarleistung mit entsprechendem MPPT-Laderegler und 2 x 30 A Ladeleistung durch ein DC/DC Ladegerät, welches von der Lichtmaschine gespeist wird. Die Lichtmaschine ist allerdings bisher noch nicht an die geforderte Ladeleistung der Aufbaubatterien angepasst und kümmert sich daher nach wie vor nur um die Fahrzeugbatterien.
Als Bedienelemente haben uns die Panels von Philippi zugesagt. Über ein Bus-System sind die verschiedenen Komponenten mit einem Touch-Panel verbunden und es können die nötigen Einstellungen vorgenommen werden. Das gleiche Panel zeigt weiterhin den Ladezustand der Batterien an und die Füllstände der verschiedenen Tanke. Passend aus dem System haben wir uns noch für Schalter entschieden, die zulassen einzelne Verbraucher zu schalten und auch gleich die Absicherung der Leitungen übernehmen.
Nachdem im Frühjahr die zweite Sitzbank und das Podest zwischen den Sitzen gebaut war konnte die Installation der Komponenten starten. Zwei der Batterien passten wie geplant unter das Podest und die dritte auf den Boden des Innenraums der Sitzbank. Die größeren Komponenten konnten nach einigem Rotieren und Schieben auch noch ganz gut in der Sitzbank untergebracht werden. Schwierig wurde es mit den ganzen Sicherungen und Kleinkomponenten, wie Meßshunt, Batteriehauptschalter und diverser Interfaces für das Bus-System. Die hierfür angedachte Fläche war deutlich zu klein und die beiden Tankinterfaces mussten in die zweite Sitzbank weichen. Alle Komponenten haben aber inzwischen ihren Platz gefunden. Die Sicherungen sind gut zugänglich, die Bedienung des Wechselrichters am Gerät selbst ist gerade so noch möglich, aber bei der Batterie, die auf dem Boden unter dem Sitz montiert ist, hoffe ich auf eine lange Haltbarkeit. Für einen Austausch sind schon umfangreichere Demontagearbeiten notwendig.
Die Bedienelemente sind gut zugänglich in der Klappe das Schrankes über der Sitzbank montiert und wenn man die Klappe öffnet, kommt man auch noch gut and die Klemmleiste, auf die die Verbraucher aufgelegt sind.
Die Verkabelung der Komponenten hat recht gut funktioniert. Das eingesetzte Kabel „Weldyflex“ lässt sich auch noch mit größeren Querschnitten prima verlegen, da es sehr biegsam ist. Lediglich an den 100`ten Metern an Kabel zu den Verbrauchern hatte ich nicht wirklich Spaß. Die dafür bereitgestellten Trassen sind eng, denn Platz haben wir nicht zu verschenken, die Kabelkanäle erst recht (zu) eng bemessen und loser herumliegende Strippen mag ich sowieso nicht leiden.
Jetzt ist die Bastelsaison wieder vorbei und ich schaue, ob ich in der kalten Jahreszeit zumindest noch die Einrichtung des Bus-Systems vorantreiben kann. Alle weiten Arbeiten müssen warten bis es wieder wärmer wird …