Nach einer erholsamen Nacht in der Palmwag Lodge geht es nun weiter in den für uns noch unbekannten Norden.
Auf dem Weg zum Endziel unserer Reise, den Epupa Falls an der Grenze zu Angola wollen wir noch zwei Nächte im Camp Aussicht kurz vor der Stadt Opuwo verbleiben. Ein Tip unseres Reisebüros und wie wir feststellen, eine tolle Überraschung und Bereicherung unserer Reise. Auf dem Weg dorthin fahren wir noch den Ort Sesfontein an, um zu tanken und uns das alte deutsche Fort nebst Friedhof anzuschauen, welches mittlerweile als Lodge genutzt wird. Die Tankstelle hatte leider kein Diesel, aber das Fort, bzw. die Lodge war auch sehenswert.
Weiter geht es und die Landschaft wird immer hügeliger und grüner – die Piste aufgrund von vermehrten, glücklicherweise trockenen Flussbetten immer schlechter.
50 km nördlich von Sesfontein geht es endlich rechts ab, ein kleines Schild weist uns den Weg für über 4km in die Wildnis.
Eine abenteuerlich schlechte Route, dafür bekommen wir vom Besitzer für jeden geschafften Kilometer aufmunternde Worte über ein kleines im Baum hängende Schild. Ja und dann kommen wir in das kleine Paradies von Marius Steiner, einem deutschsprechenden Namibianer, der hier seit 40 Jahren alleine lebt. Seine Einkünfte finanziert er über den Besitz von Minen, aus dessen abgebauten Steinmineralien Dioptas er Schmuck verarbeitet. Nebenbeschäftigung ist der Tourismus mit 7 Zimmern und einem Campingplatz. Wir werden von einem sympathischen Schweizer Ehepaar in Empfang genommen, die Marius seit 2018 unterstützen, in der Hochsaison die Gästebewirtung übernehmen und hier dann ebenfalls leben. Wir beziehen unser uriges Zimmer und setzen uns auf die Gemeinschaftsterrasse mit tollem Blick in die Landschaft.
Während wir uns unterhalten, versammeln sich plötzlich die Hornbills zur Fütterung um Punkt 14Uhr und wir können die landestypischen Vögel aus nächster Nähe beobachten. Abends im Dunkeln um 19Uhr dann das gleiche Spektakel aber diesmal mit bis zu sechs Stachelschweinen. Noch nie haben wir diese scheuen und sonderbaren Tiere gesehen, nur die Stacheln, die bei Angst oder Bedrohung sofort breit gefächert und hoch aufgestellt werden, haben wir mal auf Wegen gefunden und als Souvenir gesammelt. Schmatzend machen sich die Schweine über den Maisbrei her, es ist wirklich zum Lachen.
Und so geht der erste Tag vorbei.
Am nächsten Morgen verabreden Marius und wir uns zu einer Himbatour. Er spricht ihre Sprache und ist mit den Himbas freundschaftlich verbunden. Während der Autofahrt erfahren wir viel über den Wandel in deren Kultur, über planlose europäische Unterstützung und über seinen christlichen Glauben.
Als wir nach 1h Autofahrt die Dörfer erreichen, spürt man bereits den vertrauensvollen und lockeren Umgang zwischen den Himbas und ihm.
Scheinbar kennt Marius jedes Familienmitglied und erzählt uns ihre Geschichte sowie die Bedeutung ihrer traditionellen Bekleidung.
Wir werden begrüßt, werden mit der typischen rotbraunen Farbe aus Butterfett und Ockerfarbe am Arm bestrichen und können uns ansonsten ganz unbekümmert umschauen, fotografieren und uns von den Kindern umlagern lassen.
Es ist wirklich ein tolles aber wie immer auch denkwürdiges Erlebnis. Hier ein paar Eindrücke…
Nachdem wir kleine selbstgeschnitzte Holztiere gekauft haben – ich kann da ja nie „nein“ sagen, fahren wir mit dem halben Dorf auf der Laderampe zum Wasserloch, um die bereits dort geparkten vollen Kanister in das Dorf zurückzubringen. Ein kleiner Freundschaftsdienst von Marius, den wir dabei gerne begleiten.
Anschließend geht es zur Heimreise den holprigen Weg wieder zurück, jeder mit seinen Gedanken beschäftigt. Nach einer erfrischenden Dusche entspannen wir nun auf der Terrasse.
Morgen Früh geht es über Opuwo weiter zu den Epupa Falls.